Ab 2023 wird in der GAP-Verordnung das Verfahren zur Aufteilung landwirtschaftlicher Flächen nach dem Grad der Erosionsgefahr vorgeschrieben. Gegenüber der bisherigen Rechtsgrundlage gibt es Änderungen, die in Bayern im Rahmen der geänderten Erosionsschutzverordnung (ESchV) umgesetzt werden. Die aus der neuen bayerischen ESchV resultierenden Neuregelungen und Flächeneinteilungen gelten ab der Haupternte 2023 für die anschließende Vorbereitung und Anpflanzung von Feldfrüchten (und Zwischenfrüchten) in den betroffenen Gebieten. Nachfolgend werden die Hintergründe der Einstufung der Wassererosion beschrieben.
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Neu: Sortierung nach RKS-Wert
Während bisher nur die K- und S-Faktoren, also Bodenart und Hangsteilheit, in die Berechnung des Wassererosionsrisikos einbezogen wurden, ist ab 2023 die zusätzliche Berücksichtigung der Niederschlagserosivität (sog. R-Faktor) verpflichtend. Die gesetzliche Grundlage für diese Änderung sind die Konditionalitäten der PAC-Bundesverordnung. Diese schreibt die Berechnung des Erosionsrisikos anhand der RKS-Faktoren auf Basis der DIN 19708 (Bodenbeschaffenheit – Bestimmung des Risikos der Bodenerosion durch Wasser mit Hilfe der ABAG, DIN – Deutsches Institut für Normung e.V.) vor. Der RKS, also der KS-Wert, wird ab 2023 bei der Einstufung der Feldabschnitte in die Erosionsgefährdungsklassen K-Wasser 1 und K-Wasser 2 ersetzen. Dabei steht „K“ für „Konditionalität“ anstelle des bisherigen „CC“ für „Konditionalität“. ". . Der RKS-Wert stellt das natürliche Erosionsrisiko durch Wasser dar. Es ist ein Maß für die natürliche Empfindlichkeit des Standorts gegenüber Wassererosion. Die RKS-Werte werden nach den Vorgaben der GAP-Konditionalitätsverordnung in folgende Wassererosions-Gefährdungsklassen eingeteilt.
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Wassererosionsgefährdungsklassen aus dem Erosionsgefahrenkataster nach RKS-Wert (ab 2023)
K Wasser 1: 15 bis < 27,5
K-Wasser 2: >= 27,5
im Vergleich zu KS-Werten (2010 – 2022)
CC-Wasser 1: 0,3 bis <0,55
CC Wasser 2: >= 0,55
Was ändert sich?
Unter Berücksichtigung des R-Faktors vergrößert sich die Ackerfläche in Bayern, die in eine Erosionsgefährdungsklasse eingestuft ist, um etwa das 2,4-fache. Nach dem alten Kataster wurden ca. 378.000 ha als K-Gewässer 1 und 89.000 ha als K-Gewässer 2 eingestuft. Nach der neuen Berechnung fallen 544.000 ha in das K-Gewässer 1 und 543.000 ha in das K-Gewässer 2. Der R-Faktor wirkt sich je nach Region mehr oder weniger stark auf die Bewertung des Erosionsrisikos aus. Sie kommt in Bayern in den Ackerbaugebieten zwischen 70 N/(h*a) in Teilen Unterfrankens und 220 N/(h*a) im Alpenvorland oder im Bayerischen Wald vor. Im Durchschnitt liegt der R-Faktor für Ackerflächen in Bayern bei 148 N/(h*a). Dies kann dazu führen, dass Felder, die zuvor keiner Risikoklasse angehörten, nun in K-Water 2 fallen.
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Beispiel
Ein Feld mit einem KS-Wert von 0,28 wurde bisher nicht als erosionsgefährdet eingestuft. Der Wert 0,28 entspricht einer Neigung von ca. 8 % (S-Faktor = 0,88) bei mittlerem Boden (K-Faktor = 0,32). Liegt das Feld im Mittel der R-Faktoren, fällt es in K-Wasser 2 mit 0,28*148 = 41,4.
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RKS-Wert – kurz erklärt
Die für die Berechnungen verwendeten Faktoren basieren auf der DIN 19708, die die Methode zur Berechnung der Bodenerosion detailliert beschreibt. Sie werden auch in der Allgemeinen Bodenerosionsgleichung (ABAG) verwendet, einer etablierten und allgemein anerkannten Methode zur Berechnung der Bodenerosion aus bis zu sechs verschiedenen Faktoren. Das Produkt der drei Faktoren R, K und S beschreibt die natürliche Erosionsgefahr durch Wasser (Enat). Enat ist ein Maß für die natürliche Empfindlichkeit des Standortes, unabhängig von der Nutzung, gegenüber Wassererosion, also potenzieller Bodenerosion. Einheit: t/(ha*a), Tonnen pro Hektar und Jahr
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Regenerosividad (Faktor R)
Der R-Faktor ist ein Maß für die Erosivität von Niederschlägen, also die Fähigkeit von Regentropfen, durch ihre Aufprallenergie Bodenpartikel von der Bodenoberfläche abzulösen und abgelöste Partikel wegzuspülen. Die Niederschlagserosion hängt von der Intensität und Dauer der Niederschlagsereignisse ab. Der R-Faktor beschreibt die jährliche Erosion durch Starkregenereignisse im langjährigen Mittel. Die im Erosionsrisikoregister verwendeten R-Faktoren stellen die Erosivität der Niederschläge über einen längeren Zeitraum um das sogenannte „Kernjahr“ 2021 dar. Die R-Faktoren wurden vom Deutschen Wetterdienst in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München ermittelt. und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf Basis neu berechneter Radardaten für ganz Deutschland aus den Jahren 2001 bis 2017. Hierzu werden Radardaten mit einer zeitlichen Auflösung von 5 Minuten für erosive Regenereignisse mit verwendet, um den Mittelwert zu ermitteln jährliche R-Faktoren. Das Ergebnis wurde durch Extremereignisse geglättet. Die R-Faktor-Karte ist mit einer Auflösung von 1*1 km verfügbar (siehe Link unten). Es hat sich gezeigt, dass die Niederschlagserosivität mit der Zeit zunimmt. Um den aktuellen Erosionsprozess darzustellen, wurden die gemeldeten R-Faktoren mit dem vom DWD ermittelten Faktor 1,168 multipliziert. Daraus ergeben sich die aktuellen R-Werte, die Grundlage für die Ermittlung des Erosionsrisikos sind. Einheit: N/(h*a), Newton (Energie) pro Stunde und Jahr
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Bodenerosionsfähigkeit (K-Faktor)
Der K-Faktor drückt die Erodierbarkeit eines Bodens anhand seiner Eigenschaften wie Textur (Korngrößenzusammensetzung), Humusgehalt oder Steinbedeckung aus. Für das Erosionsrisikoprotokoll wird der K-Faktor aus der Klassenbeschreibung der Bodenschätzung abgeleitet. Die Bodenschätzung wird von der Bayerischen Vermessungsverwaltung erstellt und regelmäßig aktualisiert. Der durchschnittliche K-Faktor für Ackerflächen in Bayern beträgt 0,32. Beispielsweise hat Lehmsand der Zustandsstufe 3 einen K-Wert von 0,22, Ton der Zustandsstufe 4 einen K-Wert von 0,41. Besonders erosionsgefährdete Lehmböden finden sich in den Lössschichten südlich der Donau und auf dem mainfränkischen Mittelland. Einheit: (t*a)/(ha*N)
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Schallneigungsfaktor (S-Faktor)
Die Steilheit des Hangs hat einen erheblichen Einfluss auf die Erosionsgefahr von Agrarflächen, denn je steiler der Hang, desto schneller fließt das Wasser ab und die Scherfähigkeit der Bodenpartikel steigt. Als Grundlage für die Berechnung des S-Faktors diente das aktuelle digitale Geländemodell der Vermessungsverwaltung auf Basis von Laserscandaten mit einer Auflösung von 5*5 Metern. Der S-Faktor wurde aus der Neigung nach der im DIN veröffentlichten Formel berechnet 19708. Bayerische Ackerflächen haben eine durchschnittliche Neigung von 5,4 %. Der durchschnittliche S-Faktor beträgt 0,63.
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Berechnung des RKS-Wertes eines Feldstückes
Die einzelnen Faktoren wurden auf einem bayernweiten RKS-Raster mit einer räumlichen Auflösung von 5*5 Metern berechnet. Dieses Raster wird in iBALIS als Layer im Bereich „Erosion“ – „Wasser“ angezeigt. Die Gefahr der Wassererosion wird in drei Klassen von grün bis rot dargestellt. Die Farben orientieren sich an den Klassengrenzen 15,0 und 27,5. Der RKS-Wert pro Feldstück wird auf Grundlage aller RKS-Pixel berechnet, deren Mittelpunkt innerhalb der Grenze des Feldstücks liegt. Aus den Werten dieser Pixel wird der Medianwert gebildet. Dies ist der RKS-Wert, der für die Klassifizierung des Feldstücks relevant ist (siehe Liste oben). In iBALIS wird dieser Wert als Erosionszahl angegeben. Im Vergleich zum Mittelwert ist der Medianwert resistenter gegen extrem hohe oder niedrige Einzelwerte, da zur Ermittlung des Medians alle RKS-Werte, die im Feldabschnitt auftreten, nach Größe geordnet werden. Der Median ist der richtige Wert in der Mitte dieser Zahlenfolge. Daher haben die Extremwerte am Rand keinen großen Einfluss.
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Beispiel
Der Kartenausschnitt verdeutlicht die Darstellung der Erosionsrisikoklassen in iBALIS.
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Der für dieses Feld ermittelte RKS-Wert von 14,0 liegt unter 15. Das bedeutet, dass der Median in die Erosionsgefährdungsklasse K-Wasser 0 fällt und das Feld somit nicht als erosionsgefährdet gilt. Wassererosion im Sinne der ESchV .
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Aus technischen Gründen kann der so berechnete Median RKS für einzelne Feldabschnitte in iBALIS derzeit nur auf 0,0 bzw. 0,5 Nachkommastellen gerundet werden. Beispielsweise wird ein echter Median von 27,8 als 27,5 angegeben, ein Wert von 15,3 als 15,0. Da die Ausgabewerte abgerundet und nicht aufgerundet wurden, ist gewährleistet, dass auch bei Verwendung der gerundeten Werte stets die gleiche Erosionsrisikoklasse wie bei Verwendung des wahren Medians entsteht (ggf. etwas höher). ).